Die Känguru-Chroniken
Ansichten eines vorlauten Beuteltieres
„Mein Agent hat mir heute früh eine Anfrage weitergeleitet. Ob ich nicht Lust hätte, ein Theaterstück zu schreiben. Was hältst du davon?“
„Nummer 7“, antwortet das Känguru aus der Hängematte.
„Was?“, frage ich irritiert.
„Nummer 7 auf meiner Not-to-do-Liste: Mich an Kleinkunstprojekten beteiligen.“
„Es geht nicht um Kleinkunst. Es geht um Theater! Hochkultur!“
„Wenn ein Metzger sich mal einen Salat macht, wird er dadurch nicht zum Gärtner.“
Dieses Theaterstück handelt natürlich von dem Kleinkünstler und seinem Mitbewohner, dem kommunistischen Känguru. Das vorlaute Beuteltier liebt Schnapspralinen, das Recht auf Faulheit und Nirvana. Getreu dem Credo „Here we are now - entertain us!“ fliegen das Känguru und sein Kleinkünstler auch schon mal von Berlin-Schönefeld nach Berlin-Tegel, korrigieren falsche Graffitis in der Nacht oder verbringen die Abende in ihrer Stammkneipe Bei Herta. So ließe sich das Leben aushalten, wären da nicht wirtschaftliche, strukturelle und systemimmanente Zwänge, die den Spaß am Leben gewaltig minimieren können. Eines Tages sortiert das Ministerium für Produktivität die Menschen ganz offiziell in die Kategorien produktiv und unproduktiv ein. Aber ist in der Hängematte liegen und seinen Gedanken nachhängen nicht vielleicht total produktiv? Das Känguru und der Kleinkünstler wehren sich also mit Anti-Terror-Anschlägen gegen diese Einteilung, die damit geschürten Ängste, vermeintlich gesunden Patriotismus und die Ausbeutung mit dem Zwang zur Arbeit.
Das Theaterstück Die Känguru-Chroniken ist eine bunte Mischung aus Kapitalismuskritik, Schabernack, Freundschaft und viel Musik.
„Wird das jetzt ein Musical, oder was?“, fragt das Känguru.
„Warum nicht. DAS KÄNGURU-MUSICAL! Würde sich bestimmt gut verkaufen. Die Leute lieben Musicals.“
Hinweis: Marc-Uwe hat die Theaterfassung geschrieben, er wird aber selber nicht auf der Bühne stehen bzw. bei den Aufführungen anwesend sein.